Grundausbildung Trauerbegleitung bei Kindern und Jugendlichen
Level 1(70 Zeitstunden)

Kinder in Trauer brauchen besonderes Augenmerk, um wirksame Trauerarbeit zu leisten und sich später wieder ganz dem Leben zuwenden zu können. Im Alltag sind sie mit ihrer Verlusterfahrung meist allein. Gleichaltrigen fehlt die Erfahrung, um sich einfühlen zu können, Erwachsene sind oft unbeholfen.

Während bei Erwachsenen schon das Verbalisieren erleichtert, brauchen Kinder zusätzlich kreative und spielerische Möglichkeiten um ihre Gefühle erfassen und ausdrücken zu können. Kinder haben ein anderes Verständnis vom Tod und akzeptieren diese Realität größtenteils besser als Erwachsene. Sie brauchen aber die Unterstützung gereifter Erwachsener, die ihnen mit Mitgefühl die Wahrheit zumuten, die sie in ihrer Not auffangen und die ihnen Halt geben. Diese Fortbildung sensibilisiert Sie als Teilnehmer für die Sichtweise und Gefühlswelt eines Kindes und dessen typische Reaktionen auf Verlust. Wir vermitteln Ihnen zudem aktuelles Fachwissen zu kindgerechten Handeln auf psychischer, sozialer und spiritueller Ebene.

Jugendliche reagieren beim Tod eines nahen Angehörigen oftmals sehr kühl und es scheint als blieben sie unberührt. Jugendliche haben die Fähigkeit, Trauer zu vertagen. Sie spüren instinktiv, dass das Familiensystem am Zerbrechen ist und fühlen sich dafür verantwortlich wieder für ein intaktes System zu sorgen. Manchmal sind die Eltern oder Angehörigen eines Jugendlichen nach einem schweren Verlust handlungsunfähig und sie kümmern sich um kleinere Geschwister oder dass der Haushalt weiterhin versorgt ist.

Jugendliche möchten ihre Eltern nicht weinen sehen und  so kann es auch passieren, dass ein plötzlicher Rückzug innerhalb der Familie stattfindet. Es ist auch möglich, dass ein Jugendlicher weder innerhalb der Familie, noch in der Schule, noch bei seinen Freunden seine Trauer zeigt. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie nichts spüren oder trauern, sondern ist ein Schutzmechanismus, damit das Leben gefühlt weitgehendst „normal“ weitergehen kann. Es gibt Jugendliche, die in diesem „coolen“  Zustand viel länger bleiben als die restliche Familie und sich erst viel später Reaktionen auf einen schweren Verlust zeigen, die oftmals auch mit einer Psychotherapie einhergeht. Jugendliche verfügen über die Fähigkeit hin und her zu wechseln zwischen großen Gefühlen die sie zeigen und dann plötzlich nichts mehr zu spüren.

Manche Jugendliche erleben auch eine starke Gier nach Lebendigkeit, die mit tiefer Traurigkeit wechseln kann. Die Begleitung von Jugendlichen kann herausfordernd sein da sie gleichzeitig noch pubertäre Krisen durchlaufen. Ihre Reaktionen können auf Erwachsene sehr irrational wirken. Es wird vielleicht Härte demonstriert, wo Verletzlichkeit vorhanden ist. Diese manchmal unverständliche Handlungsweise erfordert ein besonderes Maß an Verständnis und Toleranz und braucht Erwachsene, die den Raum halten können.

Begleiter und Begleiterinnen erlernen durch fachlich fundierten Input Trauerreaktionen durch unterschiedliche Methoden und kreativen Ausdruck professionell , sicher und lebendig zu begleiten. Durch Reflexionsphasen, Interaktion und Austausch mit der Ausbildungsgruppe können Motivation und innere Haltung , sowie Präsenz, freie Wahrnehmung und Selbstreflexion erforscht und eingeübt werden.

Inhalt

Für die Inhalte bitte auf den Pfeil klicken
  • Todesvorstellungen von Kindern und Jugendlichen in den verschiedenen Altersstufen
  • Umgang mit Trauer und Trauerreaktionen in den verschiedenen Altersstufen
  • Ausdrucksformen von trauernden Kindern und Jugendlichen
  • Kreativangebote wie basteln, malen und spielerisches Gestalten
  • Altersgerechte Rituale zur Bewältigung der Trauer
  • Religion/Spiritualität aus Sicht der Kinder und Jugendlichen
  • Fallbeispiele aus der täglichen Praxis
  • Selbsterfahrungsorientierte Übungen
  • Innere Haltung und Motivation der Begleiter
  • Präsenz, freie Wahrnehmung und Selbstreflexion

Struktur Basislehrgang

Diese zertifizierte Grundausbildung besteht aus insgesamt vier Modulen.

Modul 1 – Innere Haltung, Motivation der Begleiter und Grundlagen der Begleitarbeit (14 Zeitstunden)

Modul 2 – Trauernde Kinder und Kreativarbeit (28 Zeitstunden)

Modul 3 – Trauernde Jugendliche (14 Zeitstunden)

Modul 4 – Präsenz, freie Wahrnehmung und Selbstreflexion in der Begleitarbeit (14 Zeitstunden)

Nach Abschluss der vier Module erhalten Sie ein Zertifikat über die Grundausbildung.

Sie haben auch die Möglichkeit die Ausbildung zu vertiefen mit weiteren aufbauenden Zusatzmodulen. Diese sind gekennzeichnet mit Level 2 und Level 3.

Level 2 besteht aus Krisenintervention für Kinder und Jugendliche und Traumafolgestörungen.

Level 3 besteht aus Begleitung von Kindern und Jugendlichen

  • Beim Tod eines Elternteils
  • Beim Suizid einer nahen Bezugsperson  
  • Begleiten von Geschwisterkindern und verwaisten Eltern

Jeder abgeschlossene Level bekommt ein eigenes Zertifikat. Nach Abschluss von Grundausbildung, Level 2 und Level 3 erhalten Sie ein gesondertes Zertifikat mit der Auflistung aller absolvierten Themen und der gesamten Zeitstunden.